Stand-up-Paddle (SUP) Yoga ist der neue Sommertrend

Stand-up-Paddle (SUP) Yoga ist der neue Sommertrend und die deutsche SUP-Yoga-Pionierin Julia Klesse verrät, warum es nicht nur Freude bereitet, sondern auch Yoga Veteranen und Anfängern eine völlig neue Perspektive ermöglichen kann.

Julia Klesse ist Gründerin der ersten WOGA SUP Yoga Academy, die die beiden wunderbaren Sportarten, Hawaiianisches Surfen und Indisches Yoga, vereint und nicht nur viele Kurse & Events sondern vor allem auch qualifizierte WOGA Ausbildungen anbietet. (www.woga-yoga.com)

Balance und Beweglichkeit

Yoga neu entdecken, es ist eine ganz neue Art von Yoga-Erfahrung: Jeder, der Yoga gemacht hat und in puncto Balance und Beweglichkeit „akklimatisiert“ ist, weiss, dass nach einer Weile die Muskelstimulation nicht mehr dieselbe ist. Insbesondere, wenn die schwereren Übungen bzw. Figuren bereits in Mark und Bein übergegangen sind. Zwar bleibt der mental entspannende und fokussierende Wert von Yoga unbestreitbar. Aber die körperliche Komponente, die bei alldem eine grosse Rolle spielt, geht so ein wenig verloren.

Da ist es nur allzu passend, dass es gerade das Element des Lebens, das Wasser, ist, das diese körperliche Komponente neu beleben kann. Durch den „instabilen“ Untergrund auf einem Stand-Up-Paddle wird die Balance auf dem Wasser ganz neu gefordert. Eine grossartige Herausforderung für das Gleichgewicht, mit entsprechend starkem Training des stabilisierenden Körperkerns und der damit korrespondieren Tiefen- sowie Hilfsmuskulatur.

Für Anfänger sowie für Fortgeschrittene

Das Überragende an SUP Yoga ist, dass es trotz der erweiterten Anforderungen dennoch zugleich extrem einsteigerfreundlich ist, was sich auch in der Bandbreite meiner Kurse widerspiegelt. Denn was ist das Schlimmste, was passieren kann? Dass man ins Wasser fällt. Eine Gefahr, der jeder mit Freischwimmer wild entschlossen ins Auge schauen kann – zumal wir naturgemäss immer in der Gruppe sind.

Vor allem aber kann wirklich jeder von SUP Yoga, ähnlich wie von Yoga im Allgemeinen, profitieren. Es handelt sich um sensomotorisches Training. Dadurch werden alle Sinnesreize aktiviert und an das Gehirn weitergeleitet. Insbesondere der Gleichgewichtssinn wird permanent geschult. Ausserdem wird die sogenannte „Propriozeption“ angeregt. Auch als „Tiefensensibilität“ bekannt, ist sie für die Verarbeitung interozeptiver Informationen zur Bewegungssteuerung verantwortlich. Dabei handelt es sich um all die Sinneseindrücke, die wir durch unser Körpergefühl vermittelt bekommen, wie Stellungssinn, Bewegungssinn, körperliches Ermessen von Kraft und Widerstand. Im Grunde alles sinnliche Teilkomponenten, aus denen sich unser Empfinden für körperliche Balance zusammensetzt.

Auf neue Erfahrungen einstellen

Nicht nur das körperliche Gleichgewicht profitiert SUP Yoga ist nicht nur körperlich eine anregende sowie das Gleichgewicht bereichernde Disziplin. Auch das Abschalten, sich voll und ganz auf die Erfahrung einlassen, fällt wunderbar leicht. Es geht raus aus dem Haus, weg von Computer und Handy und rein in die Elemente! Wind im Haar und Wasser um sich. Wer braucht schon eine künstlich imitierende Geräuschkulisse dieser Elemente, wenn man sie hier buchstäblich um sich hat? Ein perspektivisches Fest für die Sinne, das körperliche, mentale sowie spirituelle Qualitäten von Yoga wunderbar zusammenführt.

Eine der essenziellen Qualitäten von SUP Yoga ist meiner Erfahrung nach der direkte Kontakt mit dem Wasser! Ist es doch schliesslich das Hauptelement des Lebens, aus dem wir selbst zu rund 80 % bestehen. Ganz zu schweigen von all den Implikationen hinsichtlich Entspannung, Urlaubsfeeling und Glücksgefühl, die wir fast schon instinktiv mit dem Wasser bzw. dem Meer verbinden. Wenn man die unbestreitbare Rolle des Wassers als historisches Lebenselixier unseres Planeten bedenkt, kann man diese Gefühle und Implikationen als organisch oder spirituell verwurzelt sehen. Oder erkennen, dass das Eine das Andere nicht ausschliesst!

Loslassen auf dem Board

Besonders in der Entmeditation, wenn ich in Shavasana ganz ruhig auf dem Board liege, kann ich wirklich loslassen und die Lust auf Leben in meinen Adern spüren. Ein inniges Erlebnis, bei dem es mir fast erscheint, als ob das Wasser in mir selbst zu einem Resonanzkörper wird. Und natürlich will ich neben frischer Luft und dem lebensspendenden Wasser auch nicht das Sonnenlicht unterschlagen, von dem alle Teilnehmer beim SUP Yoga eine Dosis abbekommen, die in mitteleuropäischen Wintermonaten gerne sträflich vernachlässigt wird. Eine Wohltat für Gemütszustand und Immunsystem gleichermassen!

Intensivierte und zugleich entschärfte Körperlichkeit. Das Besondere am SUP Yoga ist, dass durch die ständige Instabilität des Boards die Tiefenmuskulatur und das Gleichgewicht des Körpers wahnsinnig effektiv trainiert werden. Dennoch musst du dich nicht in der rein körperlichen Schärfe darauf konzentrieren, wie bei anderen Programmen, wie z. B. Pilates, da du „schlimmstenfalls“ nur ins Wasser fällst.

Auch wenn die Welt um uns herum gerade nicht so perfekt ist, können oder müssen wir uns Glück und Lebensfreude bewusst erhalten. Vielleicht mehr denn je! Beim SUP Yoga ist es einfach, weil die Wogen dich elementar sowie liebevoll dazu zwingen, ganz im Hier und Jetzt zu sein. Wach, mit allen Sinnen und einem breiten Herzen ist es so einfach, die Natur und sich selbst wieder lieben zu lernen! Ganz nach dem WOGA Motto: „Ich bin im Gleichgewicht mit der Natur, meinem Board und mir selbst!“ 

Titelbild: Yoga auf dem Wasser. Bild Woga SUP Academy